EHRI-AT Workshop "Austausch zu Opferdaten innerhalb des EHRI-AT Konsortiums"

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Am 9.4. trafen sich Vertreter:innen des EHRI-AT-Konsortiums und internationale Expert:innen, um sich in einem Workshop über NS-Opferdatenbanken auszutauschen. Der von DÖW und Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus im Rahmen von EHRI-AT organisierte Workshop bot die Möglichkeit unterschiedliche Datenbanken in Österreich wie das Memorbuch Juden in St. Pölten (Benjamin Grilj, INJOEST), das entstehende digitale Memorbuch der NS-Opfer von Graz (Gerald Lamprecht, CJS), die aktualisierte Opferdatenbank des DÖW (Wolfgang Schellenbacher, DÖW) und die verschiedenen opferbezogenen Daten in den digitalen Angeboten des Nationalfonds (Peter Stadlbauer, Wolfgang Gasser und Michaela Niklas, Nationalfonds) miteinander zu vergleichen und über mögliche Verknüpfungen zu sprechen.

Maria Dermentzi (EHRI-3) und Giora Zwilling (Arolsen Archives) präsentierten in ihren Beiträgen Möglichkeiten und Einschränkungen, mithilfe von AI-Tools und Crowd-Sourcing Opferdaten zu erfassen und zu indexieren. Johannes Meerwald (IfZ München/EHRI-DE) sprach über geplante Ansätze der Vernetzung von Opferdaten in dem künftigen deutschen Konsortium. Das EHRI-CZ Dashboard stellte Aneta Plzáková (Masaryk Institute and Archives/EHRI-CZ) vor und zeigte damit abschließend, wie eine Vernetzung unterschiedlicher Opferdaten nicht nur auf nationaler Ebene aussehen kann. In der Diskussion wurde auf die Notwendigkeit der transnationalen Zusammenarbeit hingewiesen, denn sowohl die Verschiebungen von Grenzen, die Deportationswege an sich, die Stationen der Opfer in unterschiedlichen Lagern sowie die Nachkriegsschicksale der Überlebenden zeigen, dass der Holocaust als europäische Geschichte verstanden und zugänglich gemacht werden muss. Digitale Tools bieten die Möglichkeit, Lücken in der Dokumentation zu schließen und unterschiedliche Datenbanken zu verknüpfen. Diskutiert wurden auch Fragen zu Opferkategorien, unterschiedlichen Keywords und Vocabularies, die eine Brücke zwischen lokaler Spezifik, Sprach- und Kontextgebundenheit und internationaler Durchsuchbarkeit gewährleisten sollen. Zudem wurde darauf hingewiesen, dass der Fülle an Opferdatenbanken die oft fehlende systematische Aufarbeitung von Täterdaten gegenübersteht. Dieser produktive Austausch von EHRI-AT, EHRI-DE und EHRI-CZ im Rahmen von EHRI-ERIC soll jedenfalls fortgesetzt werden.